Kurzgeschichte

Die Strafe

Sein Name war Felix. Er hasste diesen Namen, klang er doch etwas kindisch. Er war mit seinen 19 Jahren kein Kind mehr und wirkte auch nicht so. Eisernes Training und ein ebensolcher Wille, nicht zu vergessen seine beispielhafte Härte, hatten ihm einen Ruf eingebracht, der ihn mit Genugtuung erfüllte. Es hatte nicht lange gedauert und die Gruppe verlieh ihm den Namen „Granate“. Alles was er anpackte, schlug ein, wie eine solche, seine Faust ebenso, wie seine Ideen. Anfangs war es ihm komisch vorgekommen, „Granate“ gerufen zu werden, doch es war allemal besser als Felix. Andererseits flößte es außenstehenden Respekt ein, so dass die Fronten gleich geklärt waren.

In der Gruppe war er zu Hause. Sie waren füreinander da, auch wenn sie mal Scheiße bauten und mit den Bullen aneinandergerieten. Anders, als bei seinen Eltern, die ihn von morgens bis abends mit ihren Moralpredigten belaberten, obwohl sie mit sich selbst genug zu tun hätten. Mit den Kameraden konnte man über alles reden. Und wenn ihnen ein Problem im Wege stand, hauten sie es ohne zu zögern um. Egal, was oder wer es war.

Felix wurde hin und wieder von Träumen geplagt. Sie waren nie angenehm. Er gab daran seinen ätzenden Mitmenschen die Schuld, die ihn nie in Ruhe lassen und alles zu reglementieren versuchten.

Häufig stürzte er in seinen Träumen ab. Entweder fiel er von einem Berg, oder saß in einem defekten Flugzeug. Er wurde von Lawinen verschüttet, oder vom Blitz erschlagen, doch an einen positiven Ausgang fehlte ihm die Erinnerung. Und jetzt steckte er in diesem bescheuerten Traum. Es war eigenartig. Als er erwachte, streckte er sich kurz, um sich dann in Ruhe umzusehen. Es stank bestialisch und um ihn herum liefen ein Dutzend ...

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Diese und weitere Kurzgeschichten findest du im Buch:

"Ganz für Familie: Kurzgeschichten für Klein und Groß"

erwinsittig

Erwin Sittig

Fotograf und Schriftsteller

Die Strafe
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