Kurzgeschichte
Hanna und die Schokobienen
Das Leben im Dorf schlich im immer gleichen Trott dahin. Jeder kannte jeden, die Sonne ging täglich an der gleichen Stelle auf, und es war schon etwas Aufregendes, wenn mal der Bus ein paar Minuten Verspätung hatte.
Der Wind pfiff wie immer durch die undichten Fenster und Hanna kuschelte sich noch mal ins Bettchen, um den kleinen Rest Wärme zu retten, der sich in ihrem mit Gänsefedern gefülltem Zudeck versteckt hatte. Sie hatte sich schon lange bei ihren Eltern über das undichte Fenster beschwert, doch deren Ohren hatten offenbar besseres zu tun, als ihr zuzuhören. Selbstverständlich waren alle anderen Zimmer wohlig warm, so dass es keinen Grund gab, etwas zu unternehmen, da bekanntlich Kinder immer übertreiben.
Dabei war es ihrer Mutter ebenso ergangen, als sie noch im Haus ihrer Eltern wohnte. Sie war damals aus Protest mit ihrer Schwester unter die Treppe gezogen, ohne dass sich darunter eine Kammer befand. Jeder, der daran vorbeilief, sah sie dort liegen. Sie hatten ihr Bettzeug geschnappt und schliefen dort auf den Fliesen, bis sich ihr Vater erbarmte und den Umbau des Zimmers der Kinder in Angriff nahm.
Stolz hatte ihre Mutter immer wieder davon berichtet. Aber heute war sie erwachsen und hatte Mühe, die Sprache der Kinder zu verstehen. Hanna hatte keine Lust, es ihrer Mutter nachzumachen und ebenfalls unter die Treppe zu ziehen. Es wiederholte sich ohnehin schon alles im Dorf, so dass auch diese Wiederholung sie langweilen würde. Missgelaunt schlenderte Hanna die Treppe hinunter. Ganz leise war der Ruf ihrer Mutter ans Ohr gedrungen, dass das Frühstück fertig sei. Ein magischer Ruf, der etwas Freude erhoffen ließ, falls es heute Besonderes zum Naschen gäbe. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, um den Frühstückstisch zu mustern. Die Kinnlade fiel hinunter und mit diesem entstellten ...
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